Der Parasit der Woche

(Möglichst) jede Woche möchte ich gerne einen neuen Parasiten unserer Haustiere vorstellen. Ganz nach dem Motto “sei deinen Freunden nah, jedoch deinen Feinden näher”, ist es wichtig etwas über die Untermieter seines Haustieres zu wissen. Bei einer Parasitenbehandlung sollte man nicht wahllos vorgehen, sondern mit Köpfchen handeln. Um dies zu können, ist es essentiell etwas über deren Entwicklungs- und Lebensweise zu wissen. Weder unsere gängigen Ekto- noch Endoparasiten-Präparate töten alle Stadien der Parasiten ab. Man sollte wissen wann und in welchen Abständen man sein Haustier zum Schutz vor Infektionen behandelt.

Inhaltsverzeichnis

Dirofilariose

Herzwürmer bei Hund und Katze

Unter Dirofilariose versteht man einen Herzwurmbefall. Verursacht wird diese Erkrankung durch Filarien, welche zu den Nematoden (Fadenwürmern) gehören. Als Zwischenwirt und Vektor für die Übertragung auf Tiere oder auch den Menschen dienen Stechmücken. Zu den übertragenden Arten zählen Culx, Ardes und Anapheles- Arten.

 

Erreger und Verbreitung

Der Erreger der Dirofilariose sind Filarien. Diese Fadenwurmart ist in der Lage Blutgefäße, Organe oder auch Bindegewebe zu befallen. In Europa zählen die Arten Dirofilaria immitis und repens zu den Hauptauslösern der Dirofilariose. Dirofilaria immitis ist die virulenteste Filarienart bei Hunden und Katzen. Beim Hund tritt diese Erkrankungen wesentlich häufiger auf, auch wenn die Katze empfänglich ist. Ausgewachsene Herwürmer können eine Länge von 30cm erreichen. Für das Vorkommen, die Verbreitung und die Übertragung von Dirofilaria-Arten durch Stechmücken spielen viele Umweltfaktoren eine Rolle.

Übertragung

Wie bereits erwähnt spielen für die Übertragung von D. immitis sowie repens bestimmte Stechmückenarten eine zentrale Rolle. Andere Dirofilarie-Arten werden wiederum über Flöhe oder auch Zecken übertragen. Die Mücken haben keine große Wirtspezifizität und infizieren so durch ihren Stich auch andere Säugetiere oder den Menschen. Bei Hunden und Katzen entwickelt sich, entgegen zu den anderen Wirten, der Parasit bis in sein Endstadium.

Die Erstlarven bezeichnet man als Mikrofilarien. Dieses erste Stadium entwickelt sich im adulten Nematoden- Weibchen. Diese erwachsenen Würmer finden sich bei Hund und Katze meist in der Pulmonalaterie, den großen Hohlvenen oder direkt im Herzen.
Die Weibchen legen ihre Eier in den Blutstrom ab, sodass diese über die Blutbahn im Körper zirkulieren können.

Trick 17

Auf ihrer Reise durch den Körper schaffen es die Mikrofilarien den besten Zeitpunkt zu bestimmen wann sie durch einen Mückenstich wieder aufgenommen werden können. In den Nachmittags- bzw. Abendstunden ist die Anzahl an Erregern in den Blutgefäßen der Haut (periphere Gefäße) deutlich höher, als zu anderen Zeiten. Da auch die Mückenarten in dieser Zeit aktiver sind, sind die Parasiten aktiv an ihrer Verbreitung beteiligt.
 

Nimmt ein Mückenweibchen nun bei seiner Blutmahlzeit diese Mikrofilarien auf, so durchwandern diese zwei Wochen den Verdauungstrakt der Mücke. In den Malpighi-Gefäßen entwickeln dich die Filarien zu infektiösen Stadium-III-Larven und mit der nächsten Blutmahlzeit auf den Wirt übertragen. Im Wirt, z.B. im Hund, angelangt durchwanderen die Parasiten zunächst das Unterhautgewebe und entwickeln sich ein Stadium weiter. Anschließend gelangen sie in Muskelfasern, um sich ein weiteres Mal zum präadulten Wurm zu häuten. Diese fast erwachsenen parasitären Stadien dringen in größere Venen ein. Über die Blutbahn erreichen sie die Lungenarterien oder die rechte Herzhälfte und entwickeln sich zu adulten Herzwürmern.

Bei tragenden,  infizierten Hündinnen findet eine Übertragung auf die Welpen bereits im Mutterleib statt. In Hunden können adulte Herzwürmer bis zu 7 Jahre überleben. Ihre Mikrofilarien immerhin 2-18 Monate.

Symptome bei Dirofilaria immitis

Irregeführt durch den Namen “Herzwurmerkrankung” äußert sich eine Dirofilariose in erste Linie in einer Lungenerkrankung, da sich die adulten Würmer mit Vorliebe in den Lungenarterien ansiedeln. Die Ausprägung klinischer Symptome ist beim Hund von der Parasitenanzahl, sowie der Dauer der Infektion abhängig. Häufig beträgt die Inkubationszeit mehr als 5-6 Monate.

In frühen Infektionsstadien zeigen sich oft noch keine oder leichte Symptome. Dauert die Infektion an, so lassen sich chronischer Husten und Anstrengungsdyspnoe beobachten. Die Tiere können einen Konditions- sowie Gewichtsverlust aufweisen. In späteren Stadien können Herz- und Leberveränderungen, Nierenfunktionsstörungen und eine wesentlich höhere Atemfrequenz eintreten.
Im schlimmsten Fall kann es beim Hund zu einem Vena-cava-Syndrom kommen.

Diagnostik

Es gibt verschiedene Arten eine Herzwurmerkrankung zu diagnostizieren. Nicht alle Möglichkeiten sind gleich sensibel und es kommt auf den Zeitpunkt bzw. die Dauer der Infektion an.

Mikrofilariennachweis

Der Nachweis von Mikrofilarien erfolgt über Blutausstriche oder mittes modifiziertem Knott- oder Filter-Test. Die Blutabnahme in den Abend- oder frühen Morgenstunden erhöht die Wahrscheinlichkeit Mikrofilarien aufzunehmen. Der Nachweis ist wenig sensitiv. Bis zu einem Drittel der mit adulten Herzwürmern infizierten Hunde weisen keine zirkulierenden Mikrofilarien im Blut auf. Mikrofilarien sind nur nachzuweisen, wenn bereits adulte Würmer vorhanden sind und eben Nachkommen entstehen.

Makrofilarien- oder Antigennachweis

Die Sensitivität guter Elisa-Test-Kits zum Nachweis von Dirofilaria immtis -Antigenen liegt bei ca. 80-100% und ist somit sehr hoch. Dieser Test macht eine zuverlässige Aussage, wenn eine Infektion mit patenten Weibchen oder mindestens drei Parasiten vorliegt. Falsch-negative Ergebnisse sind möglich, wenn nur männliche Würmer, präpatente Parasiten oder aber auch eine sehr schwache Infektion vorliegt. Daher sollte ein negatives Ergebnis unbedingt wiederholt werden.
Die Spezifität dieser Test ist sehr hoch. Andere Filarien-Arten verursachen sehr selten Fehldiagnosen.

Klinische Diagnoseverfahren

Eine Echokardiografie oder eine Röntgenuntersuchung geben Aufschluss über die Wurmbürde und werden oft zum Nachweis von funktionellen Störungen eingesetzt.

Prophylaxe

Der sicherste Weg eine Herzwurmerkrankung zu verhindern ist es, eine Reise in endemische Gebiete zu vermeiden.
Da zu diesen sehr beliebte Urlaubsziele gehören und die meisten Tierhalter, gerade ihren Hund mit in Urlaub nehmen wollen, ist es essentiell sich mit Prophylaxe zu befassen.
Ebenso wie bei anderen Vektorkrankheiten, bei denen Mücken eine Rolle spielen, helfen zur Infektionsvermeidung verschiedene Repellents (z.B. Advantix, Vectra 3D etc.). Diese Wirkstoffe vermindern den Anflug von Mücken deutlich und mindern so das Übertragungsrisiko. Im Nachgang an eine Reise in betroffene Länder können auch Entwurmungspräparate verwendet werden, die zur Vorbeugung gegen gewisse Larvenstadien der Dirofilarien wirken. Die Empfehlung geht hier zu Präparaten, die einen gewissen “Langzeiteffekt” bewirken und somit den Wirkspiegel des Medikamentes eine Zeit lang hochhalten  (z.B. Advocate).

Therapie

Die Behandlung einer bestehenden Herzwurmerkrankung richtet sich immer nach der Schwere der Erkrankung. Diese Therapie sollte daher sorgfältig geplant sein. 

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