Lästige Untermieter oder faszinierende Lebewesen?
Die meisten Menschen würden diese Frage wohl definitiv mit Ersterem beantworten. Parasiten lösen oft Ekel oder sogar kurze Panikattacken aus und sind bei keinem Tierhalter gern gesehene Gäste.
Ganz nach dem Motto “Sei deinen Freunden nahe, jedoch deinen Feinden noch näher.”, sollte man etwas über die gängigen Parasiten seines Haustieres wissen, um diese mit Köpfchen und nicht wahllos zu bekämpfen.

Der Parasit
Parasiten sind Organismen, die sich meist zeitweise oder auch dauerhaft, auf oder in einem anderen Lebewesen aufhalten. Diese anderen Lebewesen sind artfremd und meist größer als der Parasit selbst. In dieser Gast-Wirt-Beziehung lebt der Parasit auf Kosten seines Wirtes. Parasiten die auf ihrem Wirt leben nennt man Ektoparasiten. Hingegen werden Parasiten, die im Inneren leben als Endoparasiten bezeichnet. (mehr dazu im jeweiligen Blog-Beitrag)
Nicht nur Würmer, Einzeller oder Insekten zählen zu Parasiten. Das Wort Parasit umfasst alle Organismen mit einer parasitischen Lebensweise. So können auch Bakterien, Protozoen, Pilze oder gar andere Tiere unter diesen Begriff fallen.
Ebenso wie Bakteriologie, Virologie und Mykologie fällt die Parasitologie in das Spektrum der Infektionslehre. Nicht nur unsere Haustiere oder Wildtiere können an Parasiten erkranken, sondern auch der Mensch. Zu den bekanntesten Parasitosen des Menschen zählen Malaria, Toxoplasmose oder gar die Schlafkrankheit. Eine Parasitose unserer Tiere kann Leistungsminderungen, Erkrankungen , jedoch auch Todesfälle verursachen.
Die Parasitologie spielt in der Tiermedizin ein bedeutende Rolle. Nicht nur die Gesunderhaltung unserer Haustiere ist dabei von Bedeutung, sondern auch für die Lebensmittelhygiene unumgänglich.
Beziehungsweise
Unter natürlichen Bedingungen kann ein Parasit einer Wirtspopulation zwar einen Schaden zufügen, diese jedoch nicht wirklich gefährden. Das ökologische Gleichgewicht, das im Laufe der Evolution entstanden ist sorgt für die Balance zwischen Parasit- und Wirtspopulation. Erst mit Eingreifen des Menschen in die vorhandenen Ökosysteme werden solche Verhältnisse verschieben. Durch die Veränderung eines Lebensraums, aber auch Tierhaltung in menschlicher Obhut, können dieses Gleichgewicht zugunsten der Parasiten beeinflussen und so Krankheiten verursachen.
Faszination
Als Tierarzt freut man sich über so manches, was in anderen Angst oder auch Ekel hervorruft. Manche Parasiten lösen in mir eine wahre Faszination aus.
Beim Studium der Parasitologie merkt man schnell, dass es nicht nur um die reine Bekämpfung der Parasiten geht. Die Beziehung und Interaktion zwischen Parasit, Wirt und Umwelt stellt nicht selten als hochkomplexes und ausgetüfteltes Phänomen der Natur dar. Viele Organismen durchleben unterschiedliche, teils komplizierte Entwicklungszyklen und entwickeln dabei verschiedene Eigenschaften. Einige Parasiten benötigen mehrere andere Lebewesen als Hilfsmittel, um ihr Ziel der Vermehrung zu erreichen. Andere wiederum vollziehen während ihrer Entwicklung sogar einen Wechsel der Fortpflanzungsweise. Über diese komplexen Lebensweisen vergisst man schnell die eigentliche Schadwirkung der Parasiten.
Der Parasit der Woche
In dieser Rubrik möchte ich gerne jede Woche einen Untermieter genauer vorstellen.